Ein Peter Kortum hat um1740 einen ca. 6 Morgen großen Zuschlag im Krietensahl von der Stätte Todtenhausen No32 gekauft und darauf sein Colonat gegründet. Im Kirchenbuch habe ich keinen Peter Kortum gefunden. Vermutlich war der Johann Hinrich gemeint und Peter war der Beiname. In einem Recess von 1835 ist von „der Besitzerin des Peters Colonat“ die Rede, was auf einen früheren Beinamen hindeutet. Wo Johann Hinrich herkommt, ist nicht geklärt, aus Todtenhausen eher nicht. Zu dieser Zeit gab es in Todtenhausen kein ansässiges Colonat weder mit dem Namen Kortum noch mit Peter. Die ursprüngliche Stätte des Colon Kortum lag damals noch da, wo jetzt Nikloges Todtenhausen No31, heute Graßhoffstr. 7, ihren Hof haben. Wie kam es zu diesem Tausch? Das ist eine lange Geschichte, die hier mal gerafft vorgestellt wird.
Im Jahre 1800 heiratet ein Georg Heinrich Wehking von Todtenhausen No13 die Anna Kortum. Sie ist die älteste Tochter aus der zweiten Ehe des Colon Kortum. Der Wehking muss einen guten Eindruck auf seinen Schwiegervater gemacht haben, denn der überschrieb ihm zwei Jahre später den Hof. Die jungen Leute zeugen sieben Kinder, aber im Laufe der Jahre scheint ihre Ehe nicht mehr so prickelnd zu sein. Wehking drückt es in einem späteren Vertrag so aus: „Er lebe bekanntlich mit seiner Ehefrau in Unfrieden und es schwebe zwischen ihnen ein Ehescheidungsprozess“ (Erstaunlich was es zu dieser Zeit schon gegeben hat).
1818 kauft Wehking für 800 Thaler ein weiteres Haus mit der No 718 (Hufschmiede 4) an der Marientreppe in Minden. Dafür leiht er sich 500 Thaler in Gold. Für dieses Darlehen verpfändet er seine Stätte in Todtenhausen. Vermutlich hat er zu dieser Zeit auch die Scheidung betrieben. Denn er lebt ab jetzt in Minden und arbeitet als Zimmermann. Am 24. September 1821 willigt seine noch Ehefrau Anna in die Scheidung ein und ihre Ehe ist Geschichte. Doch diese Geschichte geht weiter.
1824 verkauft Wehking seine Stätte Todtenhausen No52 an seine älteste Tochter Louise, die zu dieser Zeit 22 Jahre alt und noch ledig ist. Es ist zum Besten seiner Kinder, begründet er seinen Entschluss. Eigentlich verkauft er auch nicht wirklich, denn seine Tochter Louise übernimmt als Kaufpreis lediglich seine Hypothek von 500 Thalern für das Haus in Minden. Seine geschiedene Frau erhält die Leibzucht, also Wohnrecht auf Lebzeit in der Stätte und weitere Zuwendungen. Das reicht ihr aber nicht. Sie ficht diesen Vertrag an und begründet es damit, dass sie die Stätte mit in die Ehe gebracht hat. Könnte man so sehen, aber rechtlich hat ihr Vater nun mal dem Wehking den Hof vererbt. Sie sieht das aber anders.
Gleich nach Weihnachten 1825 stirbt der Wehking und nun geht’s richtig los. Die erste Hälfte des Jahres 1826 verbringen Mutter und Tochter mit Terminen vor Gericht. Mitte des Jahres kommt es zu einem Vergleich. Die Tochter behält den Hof in Todtenhausen, weil die Mutter 1824 schon geschieden war. Die Mutter bekommt aber das Haus in Minden, weil sie 1818 noch nicht geschieden war. Die Hypothek für dieses Haus muss allerdings die Tochter abzahlen.
Jetzt kommt der Nikloges ins Spiel. Er hat sein Colonat südlich neben Schauster Schwiers No32, seinen Kamp mit einer Scheune aber auf dem „Weißen Moore“ nördlich dieser Stätte. Das ist ein zeitaufwendiger Weg durchs Moor. Besser wäre, das Saatland beim Hause zu haben. Er verhandelt mit der Louise Wehking einen Tauschvertrag. Sie gibt ihm ihr ganzes Colonat und er gibt ihr sein Saatland mit der Scheune. Zusätzlich zahlt er das Darlehen von 500 Thalern nebst Zinsen zurück. Beide Parteien nehmen ihre Hausnummern mit auf die neue Stätte.
All dieses wissen wir, weil Verträge und Protokolle als Hofunterlagen noch vorhanden sind. Einige Dokumente stellen wir hier vor.
Der heutige Beiname [Augustschmas] ist von August Meyer abgeleitet, der allerdings erst 1836 Eigentümer wurde.
Eigentümer Dokumente zum Hof 1 - Schuldverschreibung
Dokumente zum Hof 2 - Kaufvertrag
Dokumente zum Hof 3 - Vergleich
Dokumente zum Hof 4 - Tauschvertrag
Dokumente zum Hof 5 - Schichtung